An Black Friday werden nicht nur Kreditkarten bis zum Äußersten ausgereizt – auch die technischen Systeme von Online-Shops kommen schnell an ihre Grenzen, wenn Millionen von Menschen Angebote shoppen wollen, die vielleicht sogar begrenzt sind. Schnell. Viel. Sofort. Auf allen Kanälen. Das stellt Marken und Händler vor die größte Herausforderung des Jahres: Der Online-Shop muss an Black Friday und den umliegenden Tagen unter allen Umständen halten. Jeder noch so kleine Ausfall kann extrem teuer werden. Wer jedoch frühzeitig mit den Vorbereitungen beginnt, überzeugende Kampagnen aufsetzt und alle Systeme zuverlässig skaliert, hat beste Chancen Black Friday zu meistern.

Black Friday: 128% Wachstum auf SCAYLE

Der geschäftigste Tag des Jahres wird jedes Mal mit Spannung erwartet. Vieles kann hier schief laufen. Und vieles kann richtig gut laufen. Die Erwartungen sind hoch. Doch werden sie auch erfüllt? Mit unserer SCAYLE Commerce Engine konnten wir im Vergleich zum letzten Jahr 128% mehr Wachstum abwickeln. Eine Garantie für ein solches Wachstum gibt es natürlich nie. Wer jedoch am Skalieren scheitert, kann mit Garantie NICHT sein ganzes Potenzial an Black Friday ausschöpfen. Daher darf an Black Friday nichts dem Zufall überlassen werden.

Kritische Systeme frühzeitig auf Black Friday vorbereiten

Wenn der Checkout ausfällt, gibt es keine Bestellungen. Daher ist der Checkout immer eines der Systeme, dem gerade am wichtigsten Verkaufstag des Jahres viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. An keinem Tag des Jahres wird er so gefordert: Registrierungen, Kundendaten, Bestände, Zahlungs- und Liefermethoden – alle APIs müssen schnell laufen und Daten sollten sofort synchronisiert werden. „Wir haben bereits im Spätsommer angefangen, erste Lasttests in Vorbereitung auf Black Friday durchzuführen“, erzählt Justin Sangers, Product Lead Checkout. „Obwohl wir unsere Systeme kontinuierlich optimieren, ist Black Friday natürlich noch einmal eine besondere Herausforderung. Wir setzen gezielt auf Stresstests und optimieren alle Komponenten so, dass sie selbst beim Zehnfachen unseres normalen Traffics problemlos performen.“

Wie viele Kunden können sich gleichzeitig registrieren? Wie kann das Zwischenspeichern (Caching) besser konfiguriert werden? Müssen APIs angepasst werden? Wie wird der Code noch effizienter? Können Queries optimiert werden? Nur einige Fragen, mit denen sich das Checkout-Team befasst. „Wir simulieren, dass Millionen von Kunden den Checkout innerhalb kürzester Zeit aufrufen“, sagt Justin. „Man muss frühzeitig relevante Stellschrauben finden, die eine noch bessere User Experience für noch mehr Käufer ermöglichen. Das erfordert natürlich etwas Erfahrung. Doch mit ABOUT YOU haben wir einen optimalen Case, den wir auch auf andere Shops übertragen können.“

Wie viele Bestellungen sollen es werden?

„Damit wir möglichst genau kalkulieren können, wie viel Traffic und wie viele Bestellungen wir an Black Friday zu erwarten haben, stimmen wir uns eng mit unseren Kunden ab“, erzählt Franziska Baden, Customer Success Manager bei SCAYLE. Welche Kampagnen haben Kunden wie Depot, The Founded oder Marc O’Polo geplant? Wann gehen Newsletter raus? Und: Wie lange sind Angebote geplant? Oft sind bereits vor dem eigentlichen Tag der Tage oder danach viele Rabatte vorgesehen. All diese Informationen müssen zu den richtigen Teams gelangen, damit alle Systeme mit einem gewissen Puffer automatisch skalieren.

Testen, Testen, Testen

Dafür werden auch die Learnings aus den vergangenen Jahren mit einbezogen. Und dann: testen. Viel testen. „Wir sind mit ABOUT YOU an hohe Lasten gewöhnt. Daher kennen wir die kritischen Prozesse“, sagt André Kolell, Director Backbone Tech und damit verantwortlich für die Performance des Backends. Hier werden nicht nur Produktpreise und Bestände verwaltet. Hier läuft alles zusammen. Wenn falsche Preise zur falschen Zeit angezeigt werden oder mehr Produkte als verfügbar verkauft werden, sind Frustration und Enttäuschung bei potenziellen Shoppern vorprogrammiert. „Einfach nur Lasttests durchzuführen reicht schon lange nicht mehr. Man muss sich sehr genau überlegen, was man dann ändert und genau das auch in jedem weiteren Test mit berücksichtigen.“

Unnötige Änderungen kurz vor Black Friday könnten alle Tests noch einmal auf die Probe stellen. „Wir frieren daher den Code ein und reduzieren gewisse Prozesse nur auf das Nötigste“, erklärt Benjamin Neske, Product Lead SCAYLE Panels. Sein Team verantwortet die nutzerseitige Verwaltung aller Prozesse. „Um möglichst wenig Risiken einzugehen, beschränken wir in Abstimmung mit unseren Kunden gewisse Funktionen und Uploads. Zu viele Köche verderben den Brei. Das gilt auch fürs Shop-Management an Black Friday. Die Version, die an Black Friday live ist, muss durchgetestet sein.“

Wichtige Ressourcen für Black Friday sichern

Da SCAYLE mit AWS einen bewährten Partner im Cloud-Hosting an seiner Seite hat, lassen sich die Lasten zwar horizontal und vertikal zuverlässig skalieren, doch es gibt da einen kleinen Haken, wie André weiß: „Wir müssen uns rechtzeitig zusätzliche Ressourcen sichern. Wer zu spät ist oder nicht ausreichend Erfahrung in der Lastenplanung hat, kann sehr schnell in Performance-Probleme hineinstolpern. Wir gehen auf Nummer sicher und reservieren lieber rechtzeitig Serverkapazitäten – für uns und unsere Kunden.“

Monitoring: Es wird ernst

In den Monaten und Wochen vor Black Friday wurde viel getestet. Notfallpläne wurden aufgestellt und auch die teamübergreifende und Kundenkommunikation bis ins Kleinste geplant. „Verantwortliche aus allen beteiligten Teams von PIM über Checkout bis OMS sind zu Black Friday nicht nur auf Abruf verfügbar. Wir treffen uns persönlich als Task Force und verfolgen das Geschehen auf speziellen Dashboards. Problemen müssen wir vorauslaufen, daher ist eine schnelle, effiziente Kommunikation wichtig“, erzählt Franziska. „Eine gewisse positive Anspannung ist da natürlich mit dabei, wenn man in Echtzeit sieht, welche enormen Mengen an Daten da verarbeitet werden.“

Bei allen Systemen wird nicht nur die allgemeine Stabilität kontinuierlich überprüft. Kritische Schnittstellen, z.B. zu Drittanbieter-Payment-Providern, müssen reibungslos funktionieren. Die Last auf einzelnen APIs, sowie die Weiterleitung von Bestellungen werden genau kontrolliert – automatisch und noch einmal mit regelmäßigen Check-ins eines Verantwortlichen. „Auch die Käuferkommunikation muss funktionieren“, sagt Justin. „Wenn es richtig gut läuft, kommen so viele Bestellungen auf einmal rein, dass diese von unseren Warenlagern nacheinander abgearbeitet werden müssen. Käufer bekommen daher vorsorglich transparente Lieferhinweise im Checkout, z.B. dass Produkte etwas später als üblich ankommen können.“

Was wirklich passiert an Black Friday

Während das SCAYLE-Team die aktuelle Entwicklung auf Dashboards verfolgt, tut sich einiges mehr innerhalb des Systems. In den Shops trifft der Traffic ein, der mithilfe von ausgefeilten Marketing-Kampagnen auf allen Kanälen noch einmal einen zusätzlichen Schub erhält. Jetzt kommt es auf Schnelligkeit an. Die API-Endpunkte sind optimiert. Die Server-Infrastruktur ist durch die ausgiebigen Lasttests kalibriert und wird automatisch skaliert. Einzeln. Für jedes System. Genau darauf ist unser modulares Headless-System ausgelegt.

Immer mehr Käufer kommen im Checkout an. In immer höherer Frequenz werden Produktverfügbarkeiten abgefragt. Ausverkauft? Darüber muss der potentielle Käufer bereits im Warenkorb benachrichtigt werden, um Enttäuschungen zu vermeiden. Doch dieser Prozess erfordert immer mehr Kapazitäten. Wenn Tausende Käufer den Checkout gleichzeitig durchlaufen, wird auch hier automatisch skaliert.

Über Webhooks erreichen Bestellungen das OMS (Order Management System). Bei starker Auslastung kann es dabei zu Queues (Warteschlangen) kommen, die nach und nach automatisch abgearbeitet werden. Die Last wird dadurch verteilt, ohne dass Bestellungen verloren gehen. Die Produkte sind bereits durch den Klick auf den Bestellbutton im Bestand reserviert. Virtuell. So können bestellte Waren nicht noch in anderen Shops oder an andere Kunden verkauft werden. Bereits im Warenkorb erfährt der Käufer, wie viele Pakete mit welcher Lieferzeit zu erwarten sind. Bei der Weiterleitung der Bestellung an Logistik oder Marktplatz-Händler kommen eventuell ebenfalls Queues zum Einsatz – um Drittsysteme nicht zu überlasten.

Black Friday: Entspannter als jemals zuvor

„Wir haben lediglich ein paar Bot-Aktivitäten überprüfen müssen“, berichtet Justin. „Niemand mag Falschspieler. Daher kontrollieren wir alles, was irgendwie außergewöhnlich erscheint.“ Alarm gab es keinen. „Es war der entspannteste Black Friday, den wir je hatten“, sagt André. „Unsere Planung ist voll aufgegangen. Alle Systeme haben performt wie erwartet“.