Wir befinden uns mitten im sogenannten „Great Consumer Shift“. Die COVID-19-Pandemie war der endgültige Anstoß für Verbraucher*innen, Online-Marktplätze massenhaft zu nutzen. McKinsey geht davon aus, dass die Zahl der Verbraucher*innen, die online einkaufen, um bis zu 30% steigen wird im Vergleich zu Zeiten vor der Pandemie.

Im Zentrum dieses Wandels im eCommerce stehen Marktplatz-Plattformen, bei denen mehrere Unternehmen ihre Produkte auf einem gemeinsamen Online-Marktplatz anbieten und verkaufen. Felix Meintrup, Director Partner Growth & Enabling Services bei SCAYLE und ABOUT YOU, weiß: „Marktplätze sind beliebt. Denn dank ihres größeren Produktsortiments und einem zuverlässigen Kundenservice bieten sie genau die Bequemlichkeit, die Kund*innen lieben. Deshalb kehren Kund*innen eher zurück und kaufen wieder. Wenn du deinen Umsatz steigern und das Vertrauen in deine Marke stärken möchtest, könnte der Verkauf auf Marktplätzen genau das Richtige für dich sein.

Was ist also ein Online-Marktplatz? Welche Vorteile ergeben sich durch die Nutzung von Marktplätzen? Was sind die beiden wichtigsten Ansätze, die Unternehmen nutzen können, um von Marktplätzen zu profitieren? Wir erklären, wie du als Händler von diesem eCommerce-Trend profitieren kannst.

Online-Marktplatz: Was ist das?

Ein Online-Marktplatz ist eine Website, auf der Dritte ihre Produkte verkaufen. Beispiele für beliebte Marktplätze im deutschsprachigen Raum sind Amazon, eBay, Zalando und ABOUT YOU. Teilweise haben Marktplätze ihre eigene Auftragsabwicklung − wie z. B. das Global Shipping Program (GSP) von eBay. Meist überlassen die Betreiber von Marktplätzen Versand und die Abwicklung der Produkte jedoch den jeweiligen Drittanbieter*innen.

Marktplatz-Plattformen integrieren andere Apps und Dienste in den Marktplatz − wie z. B. Logistik oder digitale Dienste. Ein Beispiel für eine solche Plattform ist Amazon und sein Abo-Modell Amazon Prime. In diesem Fall ist Amazon für die Lagerung und den Versand aller Produkte zuständig. Da sich die Konkurrenz schnell und stetig entwickelt und auch Marktplätze mit ihrem Angebot an Händler immer komplexer werden, kann es für Unternehmen herausfordernd sein, das eigene Wachstum auf Plattformen voranzutreiben. Häufig braucht es einiges an Expertise, um die Verkaufszahlen auf externen Marktplätzen signifikant zu steigern.

Dennoch ist das Marktplatz-Geschäft sehr beliebt. Anstatt eine eigene Website zu betreiben, oder zusätzlich zum Verkauf im eigenen Shop, wenden sich Unternehmen an Marktplätze, die bereits über eine ausgefeilte Infrastruktur und hohe Reichweite verfügen, und nutzen sie, um ihr Wachstum voranzutreiben. Unternehmen, die eine Marktplatz-Strategie fahren, verfolgen in der Regel einen Multichannel-Ansatz, bei dem die selben Produkte auf mehreren Plattformen verkauft werden.

Ein neuer Trend, den Marken und Einzelhändler aufgreifen, um ihr eigenes Sortiment zu erweitern, besteht zudem darin, selbst zum Marktplatz zu werden. Dieser Ansatz erfordert allerdings ein ausgefeilteres Shopsystem. Auch die Bereitstellung ausgereifter Logistik- und Kundenservice-Angebote stellt für viele eCom-Unternehmen eine Herausforderung dar. Um eine optimale User Experience zu gewährleisten, ist es deshalb ratsam, sich mit externen, erfahrenen Partnern zusammenzuschließen.

Wie kann dein Unternehmen die Vorteile von Online-Marktplätzen nutzen und mit dem Verkauf auf Plattformen beginnen?

Externe Marktplätze: Vorteile

Der Verkauf auf bestehenden Marktplätzen ist der einfachste Weg, um in den Marktplatzhandel einzusteigen − und der schnellste Weg, deinen Umsatz zu steigern.

Bestehende Marktplätze bieten das Ökosystem, um sofort loslegen zu können – und reduzieren somit deutlich die Zeit, die du für das Anbieten deiner Produkte benötigst. Außerdem ist die Vermarktung auf Marktplätzen meist verhältnismäßig einfach. Plattformen verfügen bereits über eine wiederkehrende Kundschaft, von der dein Unternehmen profitiert. Die hohe Anzahl von Usern dieser Marktplätze bedeutet auch, dass du deine Verkäufe schneller steigern kannst, als du es wahrscheinlich auf eigene Faust könntest.

Ein weiterer Vorteil, der den Verkauf ankurbelt: Nutzer*innen neigen dazu, Händlern auf Marktplätzen − wie z. B. Amazon − eher zu vertrauen. Warum? Sie haben mehr Vertrauen in die bekannten und unkomplizierten Rücksendeverfahren und den Kundenservice der Plattformen als in einzelne (vielleicht unbekannten) Online-Shops.

Externe Marktplätze: Was du benötigst

Um ein Omnichannel-Erlebnis auf verschiedenen Marktplätze zu ermöglichen, ist die passende Software essenziell.

  • eCommerce-Plattform: Die effektivste Art, mehrere Marktplatzkanäle zu verwalten, ist eine moderne eCommerce-Plattform als Basis. Diese speichert Daten, wie Preise und Ware an einem Ort, steuert die Auftragsabwicklung und bietet dir einen eigenen Verkaufskanal.
  • Marketplace-Management-Software: eine Plattform, die deine Commerce-Plattform − und die von dir verkauften Produkte − mit Marktplätzen verbindet. Ziel ist es, standardisierte APIs zu allen wichtigen Plattformen zu nutzen und so einen optimalen Zugang zu allen Plattformen zu gewährleisten. Einige Shopsystem-Provider bieten ein bereits integriertes Marktplatz-Tool an.

Wie du dich für die richtige Marktplatz-Lösung entscheidest? Auf folgende Punkte solltest du achten:

  • Standardisierte API-Implementierung
  • Out-of-the-Box-Funktionen für eine schnelle Implementierung
  • Individualisierte Dienstleistungen
  • Engagiertes, erfahrenes Support-Team
  • Sofort nutzbare Funktionen für das Preis-Management
  • Sendungsverfolgung und Lieferzeitvorhersagen

Der eigene Online-Marktplatz: Vorteile

Der Verkauf auf externen Marktplätzen kann also eine große Chance für dein Unternehmen sein. Was jedoch noch größere Vorteile bieten könnte? Richtig – die Diversifizierung deiner Vertriebskanäle und der Aufbau deines eigenen Marktplatzes.

Mit der Einrichtung eines Marktplatzes in deinem Online-Shop hast du nicht nur leichter die Kontrolle über die Einnahmen durch deine eigenen Produkte. Indem du Drittanbieter für den Verkauf auf deiner Plattform gewinnst, erschließt du auch eine weitere große Einnahmequelle für dein Unternehmen. Und das Wichtigste: Es ist die perfekte Möglichkeit, deine Produktpalette zu erweitern und damit auch die User Experience zu verbessern.

Die meisten Unternehmen, die sich für diesen Weg entscheiden, schaffen einen Marktplatz als zusätzlichen Kanal − und verkaufen weiterhin ihre Produkte auf etablierten externen Plattformen, um das Beste aus beiden Welten zu nutzen. Eine sinnvolle Möglichkeit, beide Kanäle gut miteinander zu verknüpfen, sind exklusive Angebote in deinem eigenen Shop.

Aufbau deines eigenen Marktplatzes: Was du benötigst

Wie du dir vorstellen kannst, erfordert der Aufbau eines eigenen Marktplatzes mehr Ressourcen und Engagement als der Verkauf auf dem Marktplatz eines anderen Anbieters. Werfen wir einen Blick auf einige Dinge, die du benötigen wirst.

  • Flexibles eCommerce-System: Einige der großen Anbieter entwickeln ihr eigenes cloud-basiertes System von Grund auf. Viele Marktplätze ziehen es jedoch vor, mit einem erfahrenen eCommerce-Partner zusammenzuarbeiten, der ihnen das erforderliche Framework bietet. Eine eCommerce-Lösung sollte Unternehmen daher eine flexible Grundlage bieten, auf der sie nahtlos ihren Marktplatz aufbauen können. Einige Provider bieten bereits integrierte Funktionalitäten, mit denen du deinen Time-to-Market drastisch verkürzen kannst.
  • Marketing-Strategie: Der Aufbau eines eigenen Marktplatzes stellt Unternehmen vor eine einzigartige Marketing-Herausforderung. Deine Marketing-Strategie muss das Image deiner Marke aufbauen und Vertrauen bei deinem Publikum schaffen. Dies erfordert ein schlagkräftiges Marketing-Team, um deinen eigenen Marktplatz erfolgreich und effizient zu lenken.
  • Überzeugende User Experience: Der Aufbau von Vertrauen und Loyalität erfordert eine User Experience, die dein Business von der Konkurrenz abhebt. Dazu gehören eine schnelle und kostenlose Lieferung, eine reibungslose und nahtlose Customer Journey auf der Plattform und ein hervorragender Kundenservice. Vergiss nicht: Um Kund*innen von den etablierten Plattformen wegzulocken, solltest du eine Customer Experience bieten, die den Big Playern in nichts nachsteht oder sogar überlegen ist.

Online-Marktplätze: Fazit

Felix fasst zusammen: „Da User zunehmend Online-Plattformen nutzen, um Produkte zu kaufen, wird die Bedeutung von Marktplätzen weiter zunehmen. Wir glauben, dass sich Online-Marktplätze am besten durch einen Ansatz orchestrieren lassen, der auf Synergien setzt. Das erreichst du, indem du alle deine Produktdaten zentralisierst und die verschiedenen Vertriebskanäle je nach Zielgruppe und Strategie steuerst. Kriterien zur Differenzierung sind z. B. Sortiment, Preise und Rabatte.

Zusätzlich zu deinem eigenen Online-Shop generiert der Verkauf deiner Produkte auf anderen Marktplätzen einen schnellen und einfachen Umsatz, stärkt deine D2C-Strategie und öffnet dir den Zugang zu neuen Zielgruppen. Etablierte Marken könnten den Aufbau eines eigenen Marktplatzes in Betracht ziehen, da es eine großartige Möglichkeit ist, die Markenbekanntheit weiter zu steigern und das Unternehmen noch mehr auszubauen.

Um dies erfolgreich umzusetzen, sollte das Fundament deines Vorhabens ein gut konzipiertes Marketplace-Management-System sein, das dir die Integration in bekannte Marktplätze ermöglicht oder dir die Technologie zur Verfügung stellt, um deine eigene, maßgeschneiderte Plattform zu entwickeln. Durch die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Anbieter von eCommerce-Software kannst du deine Marktplatz-Strategie in Angriff nehmen.