Warenkorb-Abbrüche sind ein großes Problem für eCommerce-Unternehmen. Laut Statista liegt die weltweite Abbruchquote bei fast 70%. Richtig gelesen: Alarmierende 7 von 10 Kund*innen legen Artikel in ihren Warenkorb, schließen den Kauf aber nicht ab.

Die Frage ist: Warum passiert das? Was veranlasst User einen Online-Shop zu verlassen? Es gibt eine Reihe von möglichen Gründen: Vielleicht wurden sie abgelenkt. Vielleicht haben sie sich nur umgesehen. Doch häufig sind komplizierte Bestellvorgänge und Zahlungsprozesse der Grund, warum Kund*innen frustriert aufgeben, sodass der Checkout optimiert werden sollte.

Eine Studie in den USA zeigt auf, warum so viele User ihren Warenkorb gefüllt zurücklassen. Einer der Hauptgründe: zu hoch empfundene Extrakosten, z.B. für Versand, Steuern oder andere Zusatzgebühren. Andere User bemängelten, dass entweder der Bezahlvorgang zu kompliziert war. Oder die Website wirkte nicht vertrauenswürdig genug und User wollten ihre Kreditkarten- oder Debitkartendaten nicht eingeben. Oder der Online-Shop bot schlicht nicht die favorisierte Zahlungsmethode an. Die gute Nachricht: Der richtige Zahlungsdienstleister („Payment Service Provider“, kurz PSP oder PaaS) kann dir dabei helfen, viele dieser Probleme zu lösen und einen optimierten Checkout-Prozess anzubieten, um deine Conversion Rate zu steigern.

Wie funktioniert die Zahlungsabwicklung?

Wenn Kund*innen eine Zahlung vornehmen, ist dies für sie (im besten Fall) ein nahtloser Prozess. Doch hinter den Kulissen spielen sich viele Dinge ab. Werfen wir daher beispielhaft einen Blick, darauf, wie Zahlungen verarbeitet werden, wenn Kund*innen mit der Kreditkarte zahlen. Kund*innen schließen den Bezahlvorgang ab, indem sie ihre Kreditkartennummer in ein Zahlungs-Gateway eingeben. Das Zahlungs-Gateway ist das den Kund*innen zugewandte Formular (oder Gerät im Geschäft), das die Kreditkartendaten sammelt. Von dort aus verarbeitet ein Zahlungsabwickler die Kreditkartendaten, um Geld vom ausstellenden Finanzinstitut (der Bank, die die Kreditkarte ausgestellt hat) an eine akquirierende Bank (die Bank des Händlers) zu überweisen.

Unternehmen können entweder für jede Zahlungsart, die sie akzeptieren wollen, ein eigenes Händlerkonto einrichten – was oft ein komplexer Prozess ist – oder sie können mit einem Zahlungsdienstleister zusammenarbeiten. Ein solcher Zahlungsdienstleister hat seine eigenen Händlerkonten und wickelt alles im Namen des Unternehmens ab.

Der Unterschied zwischen Payment Service Providern und Anbietern von Händlerkonten

Sowohl Anbieter von Händlerkonten (Merchant Account Provider) als auch Payment Service Provider ermöglichen Unternehmen die Annahme von Online-Zahlungen, weisen jedoch einige wichtige Unterschiede auf. Beispielsweise vergeben Händlerkonten-Anbieter jedem einzelnen Unternehmen eine eindeutige Kennung (MID − auch bekannt als Händler-Identifikationsnummer). Ein Unternehmen kann eine MID beantragen, um beispielsweise Zahlungen von Visa zu akzeptieren. Diese MID gehört dann nur diesem Unternehmen. Händlerkonten haben oft starre Vertragsbedingungen und können schnell sehr komplex werden, wenn sie als “Hochrisiko-Konto” eingestuft werden, z.B. wenn sie verschiedene Währungen akzeptieren oder eine bestimmte Umsatzschwelle überschreiten.

Ein PSP oder PaaS hingegen richtet ein einziges Konto ein, erhält eine einzige MID von Visa und wickelt dann die Visa-Zahlungen für seine Unternehmenskunden über diese eine MID ab. Der PSP agiert also als Zahlungsvermittler und tut dies für viele verschiedene Zahlungsmethoden. Das ermöglicht es Unternehmen, ihren Kund*innen wiederum verschiedene Zahlungsverfahren anzubieten, ohne dass das Unternehmen jedes einzelne davon manuell aufsetzen muss.

Zahlungsdienstleister (Payment Service Provider)

Payment Service Provider bieten dir die Möglichkeit, eine Vielzahl verschiedener Zahlungsverfahren zu akzeptieren, ohne dass du bei jedem einzelnen Zahlungsanbieter ein eigenes Konto einrichten musst. Der PSP wickelt den gesamten Zahlungsvorgang von der ersten Autorisierung bis zur endgültigen Abrechnung ab und stellt sicher, dass die Gelder von den Konten der Kund*innen auf die Händlerkonten übertragen werden. Darüber hinaus bieten Zahlungsdienstleister weitere Leistungen an, die einen reibungslosen Ablauf für Händler*innen gewährleisten und ihnen einen klaren Überblick über alle Transaktionen der verschiedenen Zahlungsmethoden ermöglichen.

Einige Zahlungsdienstleister sind:

  • Adyen
  • Ratepay
  • Computop
  • Afterpay
  • Payone
  • Stripe

Erfahre mehr über diese und weitere Anbieter in unserem Vergleich verschiedener Zahlungsanbieter.

Zahlungsmethoden im Überblick

Zahlungsmethoden sind verschiedene Möglichkeiten, mit denen Kund*innen für einen Kauf bezahlen können. Unternehmen entscheiden, welche Zahlungsarten sie anbieten wollen und Kund*innen wählen ihre bevorzugte Variante während des Bezahlvorgangs. Einige in Europa gängige Zahlungsverfahren sind:

  • Kartenzahlungen, z.B. mit Kreditkarten wie MasterCard oder Visa
  • Zahlungen per Lastschrift
  • Digitale Geldbörsen (eWallets) wie PayPal, Amazon Pay, Apple Pay oder Google Pay
  • Zahlung per Nachnahme
  • offene Rechnung
  • Banküberweisung
  • „Buy-now, pay-later“-Anbieter wie Klarna

Neben den hier genannten, existieren viele weitere Zahlungsmethoden, die Käufer*innen je nach Land und Region bevorzugen. In einigen Regionen werden beispielsweise Bargeldgutscheine als Zahlungsmittel bevorzugt und in China zählen Zahlungsabwickler wie Alipay und WeChat Pay zu den beliebtesten Zahlungsmethoden.

Warum du mehr als eine Zahlungsmethode anbieten solltest

Eine schnelle und bequeme Kaufabwicklung verbessert die Conversion Rate von Online-Shops, ebenso wie das Anbieten von bevorzugten Zahlungsverfahren. Dies ist zum Beispiel in Europa besonders wichtig, da Kund*innen aus verschiedenen Regionen und Ländern in der Regel unterschiedliche, internationale Zahlungsmethoden bevorzugen.

Wenn du expandierst, um zusätzliche Märkte zu bedienen, solltest du deinen neuen Kund*innen Zahlungsmethoden anbieten, die diese kennen und denen sie vertrauen. Dazu können Nachnahme, Bargeldgutscheine oder andere lokal bevorzugte Zahlungsmethoden gehören. Zudem solltest du deiner Kundschaft die Möglichkeit geben, in ihrer Landeswährung zu bezahlen, denn eine bequemere und vertrauenserweckende Customer Experience wird die Umsätze deines Unternehmens steigern.

Die Vorteile der Zusammenarbeit mit einem PSP

Die Zusammenarbeit mit dem passenden Zahlungsanbieter kann Prozesse in deinem Unternehmens stark vereinfachen. Zudem bietest du deinen Kund*innen ein lokalisiertes Einkaufserlebnis mit ihrer bevorzugten Währungen und Zahlungsmethoden. Ein PSP hilft dir zudem, deine Buchhaltung und Zahlungsabwicklung zu verschlanken, damit du dich auf dein Kerngeschäft konzentrieren kannst.

Einige Payment Provider bieten ihren Kund*innen auch zusätzliche Leistungen an, wie z.B.:

  • Risikomanagement, um Unternehmen dabei zu unterstützten, Risiko aufzudecken, zu verhindern und zu bekämpfen
  • Optimierungen zur Steigerung von Autorisierungsraten und Conversions
  • Transaktions-Reporting, das Unternehmen dabei hilft, das Verhalten ihrer Kund*innen zu verstehen
  • Gewährleistung der Sicherheit/PCI DSS-Konformität

How to Choose the Right eCommerce Payment Service Provider

Wenn du dich entschieden hast, einen Payment Provider in deinen Online-Shop zu integrieren, solltest du dir einige grundlegende Fragen stellen, um die richtige Entscheidung zu treffen.

  • Bietet der Payment Provider mehrere Zahlungsverfahren oder Währungen an? Das ist besonders für international agierende Unternehmen von entscheidender Bedeutung (aber eigentlich für jedes Unternehmen empfehlenswert).
  • Enthält das PSP eine einheitliche, gut dokumentierte API?
  • Wie sieht der Onboarding-Prozess für Plattformen, Händler*innen und Kund*innen aus?
  • Welche Anpassungen sind möglich? Je nach deinen geschäftlichen Anforderungen bevorzugst du möglicherweise eine Plug-and-Play-Lösung oder du benötigst einen individualisierbaren Checkout-Prozess.
  • Wie sind die Berichte des Payment Providers organisiert und wie oft werden sie versandt?
  • Welche Preisstruktur bieten die Zahlungsdienstleister an? Gibt es eine Gebühr pro Transaktion, einen Pauschalbetrag oder eine Kombination aus beidem?

Je besser der Checkout, desto zufriedener deine Kundschaft

Unternehmen stehen überall vor der Herausforderung, ihren Kund*innen die bestmögliche Customer Experience zu bieten, auch wenn sich die Welt des eCommerce schnell verändert. Ein optimierter Checkout-Prozess, eine Vielzahl von Zahlungsverfahren und eine reibungslose Transaktion können dazu beitragen, dass deine Kund*innen ihren Kaufprozess nicht in letzter Minute abbrechen. Zudem kann dir als Händler ein guter PSP das Leben leichter machen. Mit einem Zahlungsdienstleister kannst du deinen Kund*innen mit einem Minimum an Aufwand bevorzugte Zahlungsverfahren, die jeweilige Landeswährung und einen reibungslosen Zahlungsvorgang ermöglichen. Mit einem Payment Provider kannst du dich also auf das konzentrieren, was du am besten kannst: dein Kerngeschäft ausbauen.