In der schnelllebigen Geschäftswelt von heute stehen flexible und zuverlässige eCommerce-Technologien und deren Weiterentwicklung im Mittelpunkt. eCommerce-Migration spielt zudem eine entscheidende Rolle, wenn es um Dinge wie Effizienz und Agilität geht – und darum, wandelnden Kundenanforderungen gerecht zu werden. In diesem Guide befassen wir uns mit elementaren Aspekten der eCommerce-Migration und bieten wichtige Einblicke und Strategien für ein erfolgreiches Replatforming.

Dank Plattform-Migration der Konkurrenz einen Schritt voraus

Eine verbesserte Funktionalität, eine optimierte Customer Experience und mehr Sicherheit: Mit der Migration zu einer neuen Commerce-Plattform können Shops alte Schwachstellen ausbessern und die Konkurrenz in den Windschatten stellen. Zudem kann sich eine moderne Plattform positiv auf den Umsatz, die Kundenbindung und dein Unternehmenswachstum auswirken.

Die größten Herausforderungen der eCommerce-Migration

Bei der Migration zu einer neuen Commerce-Plattform können Unternehmen einigen Hürden begegnen. Deshalb ist gute Planung hier ein Muss. Die folgenden Herausforderungen zeigen, worauf Händler und Marken vorbereitet sein sollten, um Stolpersteine zu vermeiden.

  • Unterbrechung der Customer Experience durch technische Probleme
  • Sinkende SEO-Rankings
  • Verlust von Daten im Zuge der Datenmigration
  • Ausfallzeiten oder Leistungsprobleme
  • Change Management
  • Effizientes Budgetmanagement

Um diese zu bewältigen bedarf es bei der eCommerce-Migration einer durchdachten Strategie. Ein Plattformwechsel sollte deshalb als langfristiges Projekt betrachtet werden und nicht nur kurzfristige Abhilfe schaffen. Das A und O einer gelungenen Migration ist also ein ausgefeilter Plan, der alle Herausforderungen berücksichtigt und gewünschte Änderungen mit einbezieht.

Schritt für Schritt: Wie Unternehmen sich auf die Migration vorbereiten

Schritt 1: Den richtigen Zeitpunkt abpassen

Bevor sich dein eCom-Unternehmen Hals über Kopf in eine Migration stürzt, solltest du dir überlegen, ob der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist. Die folgenden Fragen helfen dir zu bestimmen, ob eine Plattform-Migration derzeit bereits sinnvoll ist.

  • Fehlen deinem Team Funktionen oder Tools, die es braucht, um langfristige Unternehmensziele in die Tat umzusetzen? Stößt dein Unternehmen mit der jetzigen Plattform an seine Grenzen?
  • Leidet die User Experience? Scheint sie bei der Konkurrenz ausgereifter? Ist die Plattform sehr langsam oder umständlich zu navigieren?
  • Tauchen vermehrt Sicherheitslücken auf? Verlaufen Sicherheitsupdates immer schleppender oder werden eventuell keine weiteren Updates mehr zur Verfügung gestellt?

Spätestens, wenn die genutzte Software ganz vom Markt genommen wird oder keine neuen Sicherheitsupdates mehr herausgegeben werden, ist es an der Zeit, das sinkende Schiff zu verlassen. Aber selbst wenn die jetzige Softwareversion noch aktuell ist, kann es der richtige Zeitpunkt für eine andere Plattform sein. Vor allem, wenn du merkst, dass dein Unternehmen dieser so langsam entwachsen ist.

Schritt 2: Die Schwächen des aktuellen Systems identifizieren und analysieren

Du hast entschieden, dass es an der Zeit ist, dein Unternehmen zu einer neuen Plattform zu migrieren? Dann gilt es jetzt herauszufinden, was genau der Zweck des Ganzen ist. Eine Art Funktions-Audit kann dabei hilfreich sein. Außerdem lohnt es sich, eine Liste mit Schwachpunkten der aktuellen Plattform zu erstellen, die das künftige System beheben soll. Wo gibt es Verbesserungspotenzial? Welche technischen Aspekte haben Kund*innen besonders häufig bemängelt? Gibt es bestimmte Einschränkungen, auf die Mitarbeiter*innen in der Vergangenheit gestoßen sind?

Schritt 3: Anforderungen an das neue System definieren

Vor jeder Migration ist es wichtig, klare Vorstellungen über das neue System zu haben. Am besten ist es, dafür deine Erwartungen und Anforderungen an die neue Plattform konkret auszuformulieren. Zu den Aspekten, die du dabei berücksichtigen solltest, gehören:

  • Enthaltene Funktionen und Tools
  • Sicherheit und Support
  • Wartung der Website
  • Time-to-Market
  • Pagespeed
  • Zahlungsmethoden und andere mögliche Integrationen

Zudem solltest du dich fragen, wie das System dazu beitragen kann, speziellen Unternehmenszielen näher zu kommen. Zum Beispiel durch:

  • die Verbesserung der Customer Experience für mehr Kundenzufriedenheit und -loyalität
  • die Steigerung des Website-Traffics und der Checkout-Volumen zur langfristigen Umsatzsteigerung
  • das Schaffen einer Omnichannel-Experience für nahtloses Einkaufen
  • die Einführung neuer Marken oder Shops zur Diversifizierung und Erweiterung des Angebots
  • das Erschließen neuer Märkte oder einer verstärkten Präsenz in bestehenden Märkten
  • eine Integration neuer Vertriebskanäle für größere Reichweite und Flexibilität
  • die Steigerung der Zufriedenheit deiner internen Entwickler*innen durch ein modernes, ausbaufähiges System

Schritt 4: Das passende Plattform-Modell auswählen

Als Nächstes gilt es, ein Softwaremodell auszuwählen, das die Bedürfnisse deines Unternehmens am ehesten erfüllen kann. Das ist deshalb wichtig, weil es auch die Agilität, Skalierbarkeit und das künftige Wachstum des Unternehmens beeinflussen wird. Im eCommerce-Kosmos können Händler für gewöhnlich zwischen drei Plattformarten wählen: einer monolithischen, einer einer Microservice- oder einer Hybrid-Plattform.

1. Monolithische Plattform

Bei monolithischen Plattformen ist alles miteinander gekoppelt. Dazu gehören die Frontend-Technologie, das Backend, sowie die Datenbank. Sie fungiert also wie ein All-in-One-System. Das bedeutet auch, dass es Auswirkungen auf das ganze System hat, wenn auch nur eine Komponente verändert wird.

Sollen einzelne Komponenten hochskaliert werden, muss deshalb oft das ganze System überarbeitet werden – ein Prozess, der einiges an Ressourcen kostet. Denn selbst kleinste Updates erfordern in der Regel eine Neukonfiguration der gesamten Anwendung. Aufgrund der engen Vernetzung der einzelnen Komponenten dauert die Entwicklung neuer Funktionen demnach deutlich länger und ist oft kostspieliger als bei anderen Plattformmodellen.

Passend für: Durch den einfachen Aufbau und die geringen Entwicklungskosten eignen sich monolithische Systeme vor allem für kleinere Unternehmen. Händler und Marken sollten jedoch bedenken, dass sich das Skalieren der Plattform durch die vorgegebene Struktur schwierig gestalten kann.

2. Microservice-Plattform

Im Gegensatz zu monolithischen Plattformen besteht die Microservice-Architektur aus lose gekoppelten, unabhängig einsetzbaren Diensten. Nutzer*innen können jeden Microservice eigenständig skalieren, was enorme Flexibilität bietet. Es kann zudem auch die Entwicklungszyklen deines Unternehmens erheblich beschleunigen, da verschiedene Teams gleichzeitig an unterschiedlichen Microservices feilen können.

Microservices können, je nach Anforderung, auch unterschiedliche Tech-Stacks nutzen. Wenn es also Probleme mit einem Microservice gibt, werden die anderen davon nicht beeinträchtigt. Das erhöht die Stabilität und macht die Plattform insgesamt sehr zuverlässig.

Obwohl Microservice-Plattformen durch zahlreiche Vorteile überzeugen, sind sie oft nur schwer überschaubar und erfordern eine umfassende Kontrolle. Die Implementierung einer solchen Plattform kann also eine Herausforderung an sich sein. Das hat vor allem damit zu tun, dass sie keine vorkonfigurierten Elemente mit sich bringen. Natürlich kann das die Time-to-Market erheblich beeinflussen. Zudem sollten für diese Art von Plattformen in der Regel höhere Budgets und mehr interne Ressourcen eingeplant werden.

Passend für: Größere Unternehmen mit vielfältigen Technologie-Bedürfnissen, insbesondere im B2B-Bereich, können von einer Microservice-Plattform profitieren, da sie bis auf das kleinste Detail zugeschneidert werden kann. Wichtig ist nur, dass Händler und Marken über die Ressourcen verfügen, um mit der Komplexität einer solchen Plattform umgehen zu können.

3. Hybride und modulare Plattform

Eine hybride Plattform vereint sowohl Elemente einer monolithischen als auch einer Microservice-Architektur. Ähnlich wie bei der Microservice-Plattform verfügen modulare Systeme über ein entkoppeltes Frontend und Backend. Das sorgt dafür, dass Unternehmen unabhängige Frontends entwickeln können – und das schafft maximale Flexibilität.

Außerdem können Online-Händler – genau wie bei einer monolithischen Plattform – auf bestimmte Standard-Module zugreifen. Dazu gehören beispielsweise Shop-Management, PIM und OMS. Diese sind allerdings optional, was heißt, dass du nicht von einer All-in-One-Lösung abhängig bist, bei der du für Funktionen zahlst, die dein Unternehmen gar nicht benötigt. Je nach Anwendungsfall können zudem Komponenten von Drittanbietern integriert werden.

Ähnlich wie beim Microservice-System können Entwickler*innen gleichzeitig an einzelnen Komponenten arbeiten. Dennoch bleiben bei einer Hybrid-Plattform einige Funktionen vernetzt und sind nicht gänzlich voneinander abgekoppelt. Hybride Plattformen stellen daher eine wachstumsorientierte Lösung dar, die es Händlern und Marken ermöglicht, spezifische Komponenten zu skalieren, ohne das gesamte System zu überholen. Ein Bonus ist außerdem, dass diese Plattformen oft bereits wichtige Integrationen beinhalten, wie z.B. für Zahlungs- oder Versanddienste.

Passend für: Händler und Marken mit schnellem Wachstum. Sie bieten die Möglichkeit, Module unabhängig zu skalieren und neue Funktionen schnell zu testen – ohne dass dafür umfangreiche Ressourcen benötigt werden.

eCommerce Migration: Teamwork makes the dream work

Sobald du dir im Klaren darüber bist, welche Fähigkeiten die neue Plattform haben sollte, ist es an der Zeit, die richtigen Leute mit ins Boot zu holen. Denn das Migrieren einer eCommerce-Plattform ist nicht nur ein Technologie-Projekt, sondern hat Auswirkungen auf alle anderen Aspekte deines Unternehmens. Daher sollten Stakeholder*innen aus verschiedenen Abteilungen, wie etwa Buchhaltung, Logistik, Marketing und natürlich IT-Bereich einbezogen werden.


Arbeitet dein Unternehmen derzeit noch mit einem monolithischen System und ist bereit für den Sprung in die Welt der modularen Software? In unserem Replatforming-Artikel erhältst du weitere Informationen.